Zugelaufene Katze will nicht mehr weg: Folgendes kannst du tun
Eine fremde Katze hält sich in letzter Zeit immer häufiger bei dir auf, oder will gar nicht mehr weg? Erfahre jetzt, aus welchen Gründen das passiert und wie du am besten helfen kannst.
Eine Katze miaut herzzerreißend vor deiner Tür, spaziert einfach durch deine Katzenklappe oder kommt dich regelmäßig in deinem Garten besuchen? Womöglich handelt es sich dabei um eine herrenlose Katze. Aber sei dir bewusst: Nicht jede Katze, die rund um dein Zuhause herumschleicht und mit dir Kontakt aufnimmt, ist besitzerlos. Sehr oft sucht bereits ein:e verzweifelte:r Halter:in nach ihr. Lies weiter und erfahre, warum dir Katzen zulaufen können und was zu tun ist, wenn eine zugelaufene Katze nicht mehr von deiner Seite weicht.
Entlaufene oder herrenlose Katze? Die entscheidende Frage
Was du beachten solltest, bevor du eine scheinbare Fundkatze bei dir aufnimmst: Katzen sind Abenteurer. Sie machen durchaus auch größere Entdeckungstouren rund um ihr eigentliches Zuhause. Ist die neue Katze zutraulich und gepflegt? Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie einfach auf großer Entdeckungstour durch ihr Revier unterwegs ist und ein fixes Zuhause hat. Nur, weil du sie noch nie gesehen hast, bedeutet das nicht, dass sie nicht gleich ums Eck wohnt.
Soll ich eine zugelaufene Katze füttern?
Gegen ein gutes, leicht verdientes Essen oder einen besonders guten Leckerbissen haben die meisten Katzen nichts einzuwenden. Gibt es bei dir Leckereien, wird sie sich das merken. Eine süße Mieze zu füttern fühlt sich großartig an und ist oft der erste Gedanke von Tierliebhaber:innen – für die Katzenbesitzer:innen ist es das jedoch gar nicht toll. Wenn die Katze an mehreren Orten gefüttert wird, wird es unüberschaubar für dich und die Besitzer:in, wie viel Futter sie insgesamt bekommt. Daraus resultiert, dass sie meist zu viel bekommt. Du sollest eine fremde Katze (in gutem Zustand) also vorerst nicht füttern.
Gründe, warum dir eine Katze zulaufen kann
Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum sich eine streunende Katze bei dir aufhält. Diese können ganz simpel sein – vielleicht überraschen dich aber auch einige.
Streifzüge durch das Revier
Sieht du etwas aus der Ferne? Viele Katzen haben ihre fixen Wege auf ihren Streifzügen und können ein sehr großes Revier haben. Wenn sie daher öfters in deiner Nähe vorbeikommt, heißt das nicht, dass sie kein Zuhause hat, sondern nur, dass sie durch ihr Revier streift und dir auf ihrer Route einen Besuch abstattet. Solange sie dich also nur auf ihren Abenteuern „besucht“ und später zu ihrem zu Hause zurückkehrt, besteht noch kein Grund zur Sorge.
Das Revier einer Katze kann sich über weite Bereiche erstrecken – du hast selbst eine Mieze und möchtest erfahren, wo sie unterwegs ist? Mit dem Tractive GPS Tracker für Katzen kannst du ihr Revier kennenlernen, sie jederzeit orten und auch noch auf ihre Gesundheit achten. Alles in einem Paket!
Gemütlicher Platz
Eine zutrauliche, süße Katze liegt stundenlang bei dir auf der Terrasse und sonnt sich? Haben Katzen ein einmal gemütliches und ruhiges Plätzchen gefunden, bleiben sie gern stundenlang dort. Das gilt als normales Verhalten – oft sind Samtpfoten auch mehrere Tage unterwegs.
Sehnen nach Aufmerksamkeit
Dass sich Katzen auch gerne mal an fremden Orten räkeln, ist bekannt. Die zugelaufene Katze ist sehr aufdringlich und mauzt sehr laut vor der Tür? Auch das muss nicht heißen, dass sie keine:n Besitzer:in hat, sondern bedeutet nur, dass sie gelernt hat Menschen durch Miauen auf sich aufmerksam zu machen. Kann sie das Miauen und deine Anwesenheit in direkten Zusammenhang bringen, versucht sie dadurch Dinge zu erreichen, die sie gerne hätte, z.B. Futter oder Zuwendung.
Trächtigkeit
Handelt es sich bei der zugelaufenen Katze um eine Katzenmutter, kann es sein, dass sie zufällig einen Platz für ihr Nest in deiner Nähe auserkoren hat. Bevor du nun die Katze aus der Umgebung entfernst, wo du sie gefunden hast, solltest du unbedingt ausschließen, dass es sich um keine Katzenmutter handelt. Bei diesen sind etwa die Zitzen deutlich sichtbar. Falls es sich um eine trächtige Katze handelst, solltest du, wenn möglich, den/die Besitzer:in ausfindig machen und diese darüber informieren. Was du tun kannst, um den/die Besitzer:in zu finden, zeigen wir dir gleich.
Wie du erkennst, ob deine Mieze trächtig ist, erfährst du hier.
Deine eigene Katze
Wenn du eine eigene Katze hast, ist diese vielleicht ein guter Zeitgenosse für die fremde Katze. Normalerweise signalisieren Katzen Eindringlingen in ihr Revier ganz klar, dass sie hier der/die Alleinherrscher:in sind und akzeptieren keine anderen Katzen. Nicht selten endet dies auch in Revierkämpfen, wenn eine fremde Katze einen „besetzten“ Garten streift. Manchmal kann es jedoch auch vorkommen, dass sich eine freundschaftliche Bindung zwischen Freigängern1 entwickelt und dein Vierbeiner öfters Besuch bekommt.
Wann du sofort handeln solltest
Sieh dir die fremde Katze zu allererst einmal genau an und überprüfe, ob du sie anhand von Informationen am Halsband zuordnen kannst, woher sie stammt. Im besten Fall kannst du mit dem/der Besitzer:in Kontakt aufnehmen, oder sie dorthin zurückbringen.
Katzen, die in Not sind, solltest du selbstverständlich Hilfe leisten. Sofortiger Handlungsbedarf besteht, wenn die zugelaufene Katze…
- verletzt ist.
- ihr Fell auffallend glanzlos, struppig und ungepflegt ist.
- unter starkem Floh- und Zeckenbefall leidet.
- viele kahle Stellen im Fell hat und es offene Kratzwunden gibt.
- sehr stark abgemagert wirkt.
Versorge eine abgemagerte Katze mit Wasser und Futter und bringe sie, wenn es dir möglich ist, in die Tierztpraxis.
Das solltest du tun, wenn die zugelaufene Katze nicht mehr gehen möchte
Wenn du merkst, dass es sich die Katze dauerhaft bei dir gemütlich macht und aus kurzen Besuchen ganze Tage werden, solltest du versuchen, sie zu ihrer/ihrem Besitzer:in zurückzubringen. Auch wenn sie inzwischen sehr zutraulich geworden ist und du sie eigentlich gar nicht mehr loswerden willst: Sei fair und gib dem ihrem/ihrer Besitzer:in die Chance sie wiederzufinden, denn du wärst genau so traurig, wenn es dein Stubentiger wäre.
Du kannst jetzt Folgendes tun:
Auf Markierung oder Hinweis absuchen
Halsband, Tätowierungen im Ohr, Chip, GPS Tracker: Katzenbesitzer:innen, die Freigänger haben, lassen ihre Katzen gerne tätowieren und/oder chippen oder versehen diese mit einem GPS Tracker. Ist sie auf irgendeine Weise gekennzeichnet, ist bestimmt schon ein:e verzweifelte:r Besitzer:in auf der Suche nach ihr. In der Tierarztpraxis kann überprüft werden, ob sie gechippt ist. Ist die Katze mit einem GPS Tracker ausgestattet, wird der/die Katzenbesitzer:in vielleicht schon bald vor deiner Tür stehen.
Fund bei der Polizei melden
Bevor du in die Tierarztpraxis gehst, melde sie als gefunden bei der Polizei. Achtung: Wenn du die Katze einfach behältst und das nicht meldest, verstößt du gegen das Fundrecht und machst du dich unter Umständen strafbar!2
In die Tierarztpraxis gehen
Vor allem, wenn die Katze einen verwahrlosen Eindruck auf dich macht, ist es wichtig, sie durchchecken zu lassen. Eventuell ist sie krank und hat Schmerzen. Neben der Untersuchung des allgemeinen Gesundheitszustandes, ist ein:e Tierarzt/Tierärztin auch dafür zuständig, durch ein Lesegerät einen möglichen implantierten Microchip auszulesen. Wer die Kosten dafür übernimmt, ist nicht in jedem Fall klar. Hast du schon die Meldung der Polizei, kann es sein, dass die Gemeinde die Kosten übernimmt oder du sie danach vom/von der rechtmäßigen Katzenbesitzer:in zurückverlangen kannst.
Unterschlupf zur Verfügung stellen
Wenn du nicht sicher bist, ob die gefundene Katze tatsächlich jemandem gehört und du ihr in der kalten Jahreszeit helfen möchtest, kannst du ihr ein Versteck bauen, wo sie vor Kälte geschützt ist. Dazu reicht es beispielsweise, die Schuppen- oder Garagentür offen zu lassen oder eine kleine Kiste aus Holz oder anderen stabilen Materialien aufzustellen. Diese kannst du dann mit Heu oder alten Decken auslegen. Die Katze wird dir für den warmen Schlagplatz dankbar sein und hat so trotzdem noch jederzeit die Möglichkeit, zu ihrem/ihrer Besitzer:in zurückzufinden bzw. von ihm oder ihr gefunden zu werden.
Fazit: Zugelaufene Katze will nicht mehr weg
Grundsätzlich solltest du immer davon ausgehen, dass die meisten herumstreunenden Katzen eine:n Besitzer:in haben, die verzweifelt nach ihnen suchen. Gegen ein paar Streicheleinheiten ist nichts einzuwenden, füttern solltest du sie jedoch nur, wenn sie einen verwahrlosten Eindruck macht.
Selbst Monate und Jahre später, geben viele Besitzer:innen die Hoffnung nicht auf, ihren Liebling wiederzufinden. Manchmal geschieht ein Wunder und es tritt der ersehnte Wunsch ein, dass Katzen nach Jahren wieder nach Hause kommen!
Sieh dir dieses wunderbare Video an, um die unglaubliche Geschichte von Katze Lucy zu erfahren, die 8 Jahre verschwunden war und dann doch wieder zurückkam:
Fass dir also ein Herz und hilf dem/der rechtmäßigen Besitzer:in sein oder ihr geliebtes Familienmitglied wiederzufinden! Ist sie eine richtige Fundkatze – Glückwunsch! Dann bist du jetzt Katzenmama oder Katzenpapa.
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